Sprechakte sind alltägliche Äußerungen. Ihre Durchführung erzielen unterschiedliche Wirkungen. Sie sind nicht primär als wahr oder falsch zu bewerten. Ihre Bewertung ergibt sich durch die Qualität Ihrer Durchführung als gelungen oder nicht gelungen. Die Theorie der Sprechakte wurde maßgeblich von John L. Austin in den 1960er Jahren entwickelt und von John Searle weiter ausgebaut. Austins Theorie umfasst drei Hauptaspekte:
- Der Lokutionäre Akt (von lateinisch locūtiō ‚Sprache‘) umfasst nach Austin ((saying something „in the full normal sense“) die Handlung des ‚Etwas Sagens‘ . also es geht hier um die eigentliche Aussage und deren konventionelle Bedeutung.
- Der Illokutionäre Akt: (doing something in saying something, Austin) bezieht sich auf die Absicht hinter der Aussage, wie zum Beispiel eine Aufforderung oder ein Versprechen.
- Der Perlokutionäre Akt: erweitert den illoktionären Akt mit starken Auswirkungen der Aussage auf den Zuhörer und dessen übernahme durch das gesagte, z.B. durch Änderung dessen Stimmung oder überzeugend Wirkung. Weitergehende Handlungen und Sprechakte werden dadurch beeinflusst.
Sam verbildlicht das seinem 12 jährigen Lieblingsmenschen Niku.
Niku: Hey Sam, ich habe gerade was über Sprechakte lernen sollen. Aber ich habe es nicht so gut verstanden. Kannst Du mir das nochmal erklären?
Sam: Stell dir vor, Niku, du bist mit Alex auf dem Spielplatz. Er hat den Ball. Und Du fragst ihn: „Kannst du mir den Ball geben?“ Diese einfache Frage ist ein Sprechakt und hilft Dir die Theorie der Sprechakte zu verstehen.
Niku: Wer hat die Theorie erfunden?
Sam: Das war der Wissenschaftler John L. Austin.
Niku: Und die Sprechakte? Was ist mit denen?
Sam: Also Niku, ganz wichtig sind drei Sprechakte, die unterschiedlich stark auf die Welt einwirken.
Zuerst gibt es den Lokutionären Akt. Der beschreibt, was du buchstäblich sagst. Um beim Ball zu bleiben: Beim Lokutionärem Akt geht es klar und einfach um die Worte, die du verwendest und was diese Worte normalerweise bedeuten. Also: „Kannst du mir den Ball geben?“ fragt nach Deiner Fähigkeit, den Ball zu geben gefragt. Wenn er an dir klebt, wäre die Antwort übrigens : „Nein, ich kann Dir nicht den Ball geben.“
Niku: Ach so?
Sam: Ja und bei der zweiten Stufe, den Illokutionären Akt geht es darum, was du mit deinen Worten erreichen möchtest. In diesem Fall „Kannst du mir den Ball geben?“, verstehst Du, dass es um eine Bitte geht: Du möchtest , dass Sam dir den Ball gibt. Die Frage nach der Fähigkeit, tritt hier in den Hintergrund. Für ein KI ist das schon eine große Schwierigkeit.
Niku: Ja, das ist klar. Die Maschine sieht die Situation nicht. Könnte ja auch sein, dass Alex keine Arme hat.
Sam: Ja, zum Beispiel. Zum Glück hat Alex Arme. Nun gut, die dritte Stufe, der perlokutionäre Akt bezieht sich auf den Effekt, die deine Worte auf Sam haben. Fühlt sich Alex glücklich, weil er dir helfen kann? Oder vielleicht fühlt er sich genervt? Weil er gerade lieber selbst mit dem Ball spielen möchte.
Niku: Hmm… Das könnte eine Maschine nur sehr schwer erfassen …
Sam: Ja und Du könntest das sofort.
Niku: Manchmal ist das aber auch ganz schön schwer.
Sam: Ja, das stimmt. Die Wahrnehmung von Gefühlen in Sprechakten fällt uns als Menschen auch nicht immer leicht.
Niku: Gut , dass man fragen kann.
Sam: Ja, und hier sind die Maschinen nicht gut. Ihnen fehlt das Einfühlungsvermögen. Aber zurück zu den drei Gesichtern der Sprechakte. Durch diese drei Aspekte fällt es leichter zu verstehen, wie Sprache funktioniert – nicht nur was wir sagen, sondern auch, was wir damit bewirken wollen und was am Ende tatsächlich passiert. Ist das nicht interessant?
Die genannten Beispiele zeigen, dass konventionelle sprachliche Handlungen innerhalb bestimmter sozialer Kontexte konkrete Wirkungen erzielt werden. Dadurch gehen die Sprechakte über die bloße Kommunikation von Informationen hinaus.
Die Verbindung zwischen Sprechakten und Entscheidungsfindungen bei künstlicher Intelligenz (KI) ist ein interessante Schnittstelle zwischen Sprachwissenschaft und Technologie. In den folgen Bereichen kannst du sehr gut erkennen, wie die Sprachwissenschaft und Technologie bezüglich der Sprechakte zusammenhängen:
1. Verständnisund Anwendung von Sprechakten: KIs, insbesondere solche in der Sprachverarbeitung, müssen die Art des Sprechakts erkennen können und entsprechend darauf reagieren. Zum Beispiel erfordert der Befehl „Schalte das Licht an“ eine andere Reaktion als die Frage „Ist das Licht an?“. Das Training von KIs erfordert also verschiedene Sprechakte zu erkennen und passend auf sie zu reagieren. Das ist wichtig, um in menschlichen Sprachen zu agieren.
2. Entscheidungsfindung in Echtzeit
KIs, die in interaktiven Systemen wie Chatbots oder virtuellen Assistenten verwendet werden, müssen in Echtzeit Entscheidungen treffen. Das erfordert ein Verständnis von Kontext und der Nutzerabsicht. Beispielsweise muss eine KI entscheiden, ob eine Äußerung eine Anfrage, ein Befehl oder vielleicht eine höfliche Floskel ist.
3. Erfolg von Sprechakten
In der Interaktion mit Menschen müssen KIs auch den Erfolg ihrer eigenen Sprechakte bewerten können. Das KI-System muss beurteilen können, ob seine Antwort „gelungen“ oder „nicht gelungen“ ist. Dies betrifft mehr als die inhaltliche Richtigkeit. Auch die Angemessenheit und Wirksamkeit der Kommunikation muss die Ki bewerten können.
4. Anpassung und Lernen
Artifizielle Intelligenz benötigt menschliche Reaktionen zum lernen, um ihre Entscheidungsprozesse entsprechend anzupassen. Wenn beispielsweise eine KI feststellt, dass ihre Antworten regelmäßig einen unerwünschten Effekt erzielen und beispielsweise Nutzer regelmäßig verwirren oder frustrieren, muss sie ihre Strategie ändern. Das kontinuierliche Lernen aus Erfahrungen ist unabdingbar, um die Effektivität ihrer Kommunikation zu verbessern.
Fazit
Insgesamt bildet das Konzept der Sprechakte eine wichtige Grundlage für die Entwicklung von KIs, die effektiv mit Menschen kommunizieren. Die Herausforderungen bei der Integration dieser linguistischen Prinzipien in KI-Systeme sind sowohl technischer als auch theoretischer Natur und zentral für die Schaffung von KIs, die sich nahtlos in menschliche Kommunikationskontexte einfügen können. Bei der Nutzung von Chat-gpt zeigt des System auch heute noch wesentliche Schwächen, die 2024 viele davon abhalten, die Systeme nutzen zu können.
AUTOR: John-Martin Teuschel
Lektorat: chatgpt
Übersetzungen: Bilder (Chatgpt), Text John-Martin Teuschel
Quellen:
Titel: Sprechakttheorie
- URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Sprechakttheorie
- Kurzbeschreibung: Die Sprechakttheorie ist ein bedeutender Bereich der Sprachphilosophie, der untersucht, wie Menschen durch das Sprechen Handlungen vollziehen und damit soziale Realität konstruieren. Sie wurde hauptsächlich von John L. Austin und John Searle entwickelt.
- Verlag: Wikipedia
- Domain: wikipedia.org
- Autor: Wikipedia-Community
- Datum: Erstellt am (Datum nicht spezifiziert)
- Abgerufen am: 26. April 2024
- Titel: Sprechakt
- URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Sprechakt
- Kurzbeschreibung: Ein Sprechakt ist eine Äußerung, mit der ein Sprecher eine Handlung ausführt, wie z.B. etwas versprechen, befehlen oder behaupten. Die Theorie der Sprechakte, entwickelt von John L. Austin und weiterentwickelt von John Searle, ist ein zentraler Bestandteil der Sprachphilosophie.
- Verlag: Wikipedia
- Domain: wikipedia.org
- Autor: Wikipedia-Community
- Datum: Erstellt am (Datum nicht spezifiziert)
- Abgerufen am: 26. April 2024
QUELLE: Katharina Zweig, Die KI war’s, Heyne-Verlag, 2023
Schlagworte:
Sprechakt, Sprachphilosophie, John L. Austin, 1960er, Lokutionärer Akt, Illokutionärer Akt, Perlokutionärer Akt, Äußerungsakt, propositionaler Akt, illokutiver Akt, Linguistik, Kommunikationstheorie, sozialer Kontext, Verkündung einer Note, Trauung, Schiffstaufe, Entscheidungsfindung, Künstliche Intelligenz, Sprechaktverständnis, Echtzeit-Entscheidungen
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